Archiv der Kategorie: Lebende Systeme

Sensationeller Fund im Voralpenland …

141009_Sensation_Quartett_bea9. Okt. 2014,  Grenzregion Württemberg-Bayern: Die sonnige Föhnwetterlage nutzen hier offenbar einige Schulklassen für Wandertage, denn der Regionalzug, in dem ich hier sitze, wird überschwemmt von Schülern. Nachdem ich in meiner Viersitz-Anordnung zuerst von zwei Teenagerinnen und einem Lehrer umgeben war, wechselt die Besetzung in Aichstetten und ich sitze im Kreis von drei älteren Grundschuljungs. Plötzlich fragt einer von ihnen einen anderen: „Hast Du Spiele dabei?“ und ich denke, jetzt ziehen sie gleich ihre Mobilteile raus (wie einige andere), verfallen in die bekannte Screen-„Starre“ und die routinierte Daumen-Zeigefinger-„Bewegtheit“. Doch zu meiner Überraschung angelt der Junge neben mir einen Stapel Quartett-Spiele aus seinem Rucksack, durch Gummi sorgfältig zusammengehalten. Sie diskutieren kurz welches der Spiele (Autos, Panzer, Schiffe, Flugzeuge) sie spielen, legen dann mit Begeisterung los – und die Jungs spielen dann wirklich (im Sinne von maximal wirksam) mit-ein-ander …

Fundgegenstand: Wirk(sam)liches Leben (Kategorie Werte&Bildung)
Fundort: Kreis Leutkirch bzw. Kreis Memmingen, Regionalbahn
Fundzeit: 9. Okt. 2014, 8:58h

 

Interdiscipline and soccer – the potential for growth …

140711_DFB-WM-KaderINTERdiszipline – it’s potential for holistic growth is visualized and demonstrated by the soccer game – especially the German team when winning the World Championship 2014 in Brasil.

The WM2014 showed – once again – that team success is not only based on diversity and individual excellence but also on an excellent integration and continous interaction of diverse and focused individuals.

Joachim Löw and his German soccer team is as an example, a Best Practice case for organizational development – my deep congratulations!

The DFB togehter with Jürgen Klinsmann and Joachim Löw and their management team demonstrated what sustainability does really mean:
– 4x semi-final
– 2x final
– 1x World Champion
– since 2002!
Sustainability is more than looking for quick wins – and selling those.

Balancing excellent individuals, their excellent interactions by a vision and a concrete focus can create sustainable success of social systems such as teams, companies and other living systems.

Interdiscipline – the art of systemic.

(#team, #livingsystem, #organization, #management, #excellence, #sustainability, #soccer, #Löw, #bestpractice, #interdiscipline)

Bildquelle: www.dfb.de

„Eigen-Werte“, Verhaltensmuster und stabile Zustände

Folie1Lassen sich Verhaltensmuster von Menschen auflösen, wenn Frau oder Mann sie erkannt hat?

Auflösen lassen sich Verhaltensmuster aus meiner Sicht eher nicht, da sie ja „erfolgreiche“ Antworten im SInne von gut eingeübt und „damit weiter gekommen“ darstellen. Ein routinehaftes Verhalten eines lebenden Systems für die Interaktion mit seiner Umwelt hat sich offenbar in irgendeiner Weise bewährt, sonst wäre es ja zu keiner „Routine“ geworden. Für vielversprechender halte ich, weitere Handlungsaubläufe zu entwickeln und nach und nach zur Routine werden zu lassen, denn dadurch erhöhe ich meine Auswahl an Möglichkeiten für Verhalten bzw. Systemantworten bei Interaktionen mit der Umwelt.

Während uns Neues mehr oder weniger verunsichert, weil wir dafür keine passenden Antworten haben, stabilisert uns Bewährtes. Wir bevorzugen daher eingeübte Verhaltensmuster. Auflösen im SInne von „Austreiben“ oder „Wegmachen“ lassen sie sich daher wohl kaum, da sie biochemisch-physikalisch codiert in unserem Erfahrungskörper codiert, man könnte auch sagen „eingebrannt“, sind. Jedoch können wir weitere dazu lernen, damit wir anfangs bewusst, später auch unbewusst, über mehr Alternativen verfügen können.

In komplexen Systemen der Physik und Mathematik nennt man solche Muster „Eigen-Werte“ (engl. „Eigen-Value“, vgl. Quantenmechanik und Gleichungssysteme), in der Chaostheorie „Seltsame Atttraktoren“ (engl. „Strange Attratctors“) und in der Ethik spricht man von „Werten“. Denn die Werte einer Gesellschaft tragen offenbar dazu bei, sie zu stabiliseren. Denn es gibt sowohl in sozialen Systemen (Organisationspsychen) wie auch in Einzelpsychen (Mensch)  „stabile Zustände“, die bevorzugt werden oder zu bevorzugen sind, wenn das jeweilige System weiterhin existieren möchte.

Ich habe gerade dazu vor 2 Tagen im Rahmen des Erasmus-IP-Projekts „Engineering Visions“ eine interdisziplinäre Betrachtung vorgestellt, in dem ich einen von  acht „Inspiring Lectures“ an der HTW in Saarbrücken gehalten habe. Mein Beitrag hatte den Titel: „Living Systems – Eigen-Values, i-Formation & inter-Action“.

Bildung und Fallpauschalen: Fertigkeiten statt Fertigung …

Wenn „Bildung“ vermittelbar wäre, dann hieße es nicht Bildung sondern Vermittlung; d.h. die Bezeichnung für den Prozess finde ich durchaus passend, allerdings nicht, was daraus gemacht wurde bzw. vielfach (noch) gemacht wird.  „Wissen“ ist nach meinem Verständnis auch nicht vermittelbar, sondern nur erfahrbar (hier spielt der Unterschied zu Information eine Rolle).

Und Bildungsziele sind auch wunderbar. Wenn jedoch „Zielplanung“ meint, dass der Bildungsprozess bei lebenden Systemen kalkulierbar sein muss wie der Fertigungsprozess in einer Produktion, dann geht der Unterschied des Lebendigen, man könnte auch sagen des Menschseins, verloren. Das Ergebnis sind „fertige“ Absolventen, statt Absolventen mit Fertigkeiten.

Wozu diese, ich nenne sie mal „kalte Operationalisierung“ führt, sieht Mann und Frau im Bereich Gesundheitswesen, z.B. in vielen Arztpraxen oder Krankenhäusern: werde ich dort als Mensch oder als Fall(Pauschale) wahrgenommen.

Und in Bildungseinrichtungen? Werden da Menschen oder künftige Funktionselemente einer operationalisierten Gesellschaft unterrichtet: G8 ist doch Ausdruck eines „effizienten“ Konditionierungsversuchs und steht damit in Kontrast zu Bildung, wo etwas unter Zugeständnis von Dauer heranreifen kann: wenn nämlich aus Fähigkeiten Fertigkeiten entwickelt werden (was ich als „die Straße des Gelingens“ bezeichne).

Übrigens, die Rückwirkungen auf die Mitglieder der Organisation Schule waren auch bei G9 schon bekannt: Die als Bildungsvermittler eingestellten Kräfte, einstmals durchaus motiviert angetreten, schlagen irgendwann völlig verunsichert (weil ohne Selbstvertrauen) und damit entkräftet in den für Heilung gedachten EInrichtungen (s.o.) als Fallpauschalen mit Depression, Frustration, Burnout etc. auf. Und dann ist der nächste Schritt häufig Frühverrentung.

Und es ist unvermeidbar, dass all das „vor-bildlich“ auf Reifungsprozesse von Heranwachsenden wirkt – wie auch auf die anderen Gesellschaftsglieder …