Komme was wolle …

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Komme was Wolle –
rote Fäden für Werte & Ziele …

 

 

 

 
Wenn Wohl und Wille
ein gutes Netzwerk schaffen,
dann erstrickt sich
ein farbenfrohes Gehaltensein;
eine wirksame Organisation,
im Kleinen
wie im Großen.

Wort und Wille –
orientieren
das psycho-soziale
Strickwerk …

Werte und Wille –
knüpfen  ein Erfülltes;
erschaffen
ein emergentes Mehr …

von mir,
von Dir –
und auch von Teams …

Etwas Wolle braucht der Mensch;
zu seinem Wohle – und auch Wille –
komme was wolle …

 

Werte – es geht immer um Akzeptanz …

„Es gibt keinen Schlussstrich in der Geschichte …“ Anja Reschke
denn sie ist der Boden, für das, was wächst.
Verdrängen hilft da nur vorübergehend.
Im Gegenteil: Verdrängung kann viral wirken, d.h. zunächst unsichtbar und dann jenseits einer Schwelle, überraschend, eine starke Symptomatik entwickeln …

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Unsere Werte? Ein weites Feld …
Es geht immer um die Akzeptanz dessen,
was war,
um die Akzeptanz dessen was ist,
um die Akzpetanz von Unterschieden ebenso
wie um die Akzeptanz von Randbedingungen.

Werte sind nicht einfach „gut“.
Werte gründen in der Vergangenheit.
Werte haben einen zeitlichen und räumlichen (situativen) Bezug.
Werte wirken, weil sie einfach da  sind – ob wir sie „sehen“ oder nicht nicht.
Werte wirken nach vorne, in die Zukunft.
Werte sind gegenwärtig, also präsent, damit etwas Künftiges wahr werden kann.

Und das alles hat viel mit Selbst-Wert und Identität zu tun.
(redaktion-riehle.de, selbst-kontakt.de)
Auch mit Präsenz.
Let’s presencing values (#ULab, #Value, #Werte)

Hier geht es zu dem ganzen werte(e)vollen Kommentar von Frau Reschke: ARD

Bildung – zwischen Menschen und Maschinen …

Wenn Menschen Maschinen trainieren, in dem sie etwa Robotern etwas beibringen, dann ist das im Grunde eine nützliche und so gesehen sinnvolle Angelegenheit. Wenn allerdings Maschinen beginnen Menschen zu trainieren, dann wird es nach und nach gefährlich. Und weil Bildung in den letzten 20 Jahren maschinenhafte Züge bekommen hat – Prozesse in Bildungseinrichtungen wurden operationalisiert und funktionlisiert ohne den „Gewinn“ für Bildung(sprozesse) zu  nutzen – deshalb befinden wir uns bereits mitten in der Gefahrenzone.

Dass wir als Gesellschaft, als Familie, als Einzelpersonen (gerade männliche)  Jugendliche nicht mehr so erreichen wie früher, sehe ich als eine Folge, als Kon-Sequenz davon. Und eine Folge dieser Folge könnte dann auch die Anfälligkeit für Ideologien, für die Schwarz-Weiß-Sicht, für die digital-radikalen Haltungen sein, weil die analogen Graustufen des sozialen Zwischenraums mit seinen diversen Sprachebenen (Wort, Mimik, Verhalten) nicht eingeübt wurden …

 

Der Traum „vom autonomen Auto“ …

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Autohersteller auf der US-Messe CES (2015)

Der Traum vom Fahren ist offenbar, nicht mehr fahren zu müssen, zumindest wenn fahren „Führen“ bzw. „Steuern“ bedeutet. So wird es zumindest auf der diesjährigen Messe in Las Vegas eindrucksvoll (weil emotional) kommuniziert (tagesschau vom 6.1.2015).

Wenn das Automobil letzten Endes auto-mobil wird, dann hat der Fahrzeugführer an Einfluss verloren, denn die Entscheidung für oder gegen eine Aktion wird ihm abgenommen. Was vor Jahren mit den „intelligenten Kopierern“ in unseren Büros angefangen hat, wird in den kommenden Jahren bis Jahrzehnten in einer Autonomisierung der Maschinen gipfeln.

Das kann Mann oder Frau auf der einen Seite als Erleichterung empfinden, auf der anderen Seite müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass damit dem Menschen ein weiteres Trainingsfeld für Entscheiden und Handeln weggenommen wird. Und wie wollen wir Handeln können, wenn wir nie geübt haben mit Unsicherheit umzugehen, von der Verantwortung des eigenen Handelns ganz zu schweigen. Die Nachwachsenden haben m.E. auch zunehmend weniger „Landkarten“ im Kopf, denn die Orientierung übernimmt „das Navi“. Dem überlassen wir die Entscheidung, wie wir fahren (ich ver- oder überlasse mich beispielsweise deutlich weniger dem Navi als meine Söhne …) – manchmal ist es besser, manchmal nicht.

Wenn wir es als Luxus betrachten, nicht mehr enstscheiden zu müssen, dann ist ein „Auto-Auto“ in der Tat ein Luxusgut. Wenn wir hingegen Entscheidungsfähigkeit als ein Lebensmerkmal ansehen, dann schimmert durch solche Luxusgüter ein Etwas, dem zu erliegen zur Folge haben könnte, das Menschliche langfristig zu erlegen (in Organisationen ist das m.E. auch zu beobachten …). Wo wollen wir Entscheidungskompetenz langfristig verorten: in uns oder außerhalb von uns, in einem System oder außerhalb des jeweiligen Systems – das scheint mir im Kontext von Führung eine spannende Frage zu sein.

Und letztlich: Das alles hat ganz viel mit Bildung zu tun, jedoch weniger mit dem, was landläufig mit „Wissen“ bezeichnet wird. Denn es geht ganz eigentlich darum, eine Kompetenz für die Handhabung von Unsicherheit zu entwickeln, erst daraus entwickelt sich „Sicherheit“ für lebende Systeme. Deshalb kann man „Un-Sicherheit“ auch als einen (positiven) Wert ansehen; und verschwinden wird sie allemal nicht, denn sie wesentlicher Bestandteil des Lebendigen …

Zurück zum Ausgangspunkt: Das Auto-Auto (sozusagen ein Automobil 2. Ordnung) wird mit Sicherheit kommen und ich kann dem auch einiges abgewinnen (d.h. Interessantes visionieren), allerdings weniger gut, wenn ich als (schleichende) Gegenleistung auf meine Autonomie verzichten soll. Also gilt es zu danach zu fahnden, wo die autonomen Felder für das Menschsein im 21. Jahrhundert liegen könnten – das hätte etwas von neuem Freiraum. Das hat etwas von: eine andere liberale Idee braucht es. Gesucht wird demnach ein Gegen-Wert zur allgemeinen Auto-Auto-Tendenz in einer zunehmend durchoperationalisierten Postmoderne, das wäre eine Art neue liberale Qualität, die mehr Sinn macht – aber das ist ja auch nicht neu …

P.S.: Dass in den 90er-Jahren dazu übergangen wurde, die Autobahnausfahrten mit Nummern zu versehen, ist ein weiteres kleines, aus meiner Sicht jedoch konkretes Beispiel, wie wir die Ausbildung von mentalen Landkarten („mind maps“) eher unterdrücken als förderrn. Denn so praktisch eine Zahl gerade wegen ihrer Abstraktheit ist (sie sind absolut wert-voll in der Relation), so tragisch ist, dass durch ihre Verwendung bei der Bezeichnung von Ausfahrten in realen Landschaften, die neuronale Vernetzung mit der lokalen Region mit Namen, Bild, Emotion usw. entkoppelt wird. Auf Dauer hat das eine entfremdende Wirkung – die sich auch in der Alltagssprache abbildet: „Da musst die Ausfahrt 37 nehmen …“

Der Tesserakt – und ein Mehr-Zeller in Bewegung …

150106_Tesserakt„tessera“ heißt vier auf griechisch und „Tesserakt“ bezeichnet einen vierdimensionalen Hyperwürfel, der freilich nicht wirklich vorstellbar ist.

Während wir uns einfach vorstellen können wie aus einem Punkt eine Linie wird, wie aus einer Linie ein Quadrat und aus einem Quadrat ein Würfel, scheitern wir bei der Fortsetzung, nämlich wie aus einem Würfel ein Tesserakt wird, ein Hyperwürfel. Also ein Gebilde aus acht gleich großen Würfeln, ein Acht-Zeller.

Allerdings gibt es hier eine interessante Simualtion eines Acht-Zellers, die als visualisierte Annäherung (die Zellen sind eben keine Würfel) an den Tesserakten dient. Das schöne dabei ist, dass dieses Gebilde sich permanent umstülpt und sich damit kontinuierlich „rund“-erneuert. Das finde ich eine inspirierende Animation, denn ich sehe darin eine Metapher für andere Vielzeller, Lebewesen etwa oder lebende Systeme ganz allgemein. Die kontinuierliche Selbst- bzw. Eigenreferenz als Voraussetzung für Entwicklung, d.h. Ent-Wicklung – und damit Fortsetzung, also Fort-Setzung …

Quelle: Wikipedia

Das Beobachten des Beobachtens …

What a difference 8 years makes. St. Peter's Square in 2005 vs. 2013. #NBCPope

A photo posted by NBC News (@nbcnews) on

Das Beobachten des Beobachtens braucht auch Beobachter …
Hier mein Gedachtes – also das bei und in mir selbst Beobachtete – zu dem Bild:
– Das Beobachten ändert sich …
– Wir beobachten indirekter als früher …
– weil wir das Beobachten beobachten (dokumentieren) …
– und das wiederum beobachten;
– das Bild repräsentiert eine beobachtete Beobachterdifferenz …

Und wenn ich den Text in der Süddeutschen dazu lese, klingt auch an, dass die Differenz vielleicht „gemacht“, also im Sinne von konstruiert sein könnte (auch das noch!) …

Wie uns das alles beeinflusst, verändert und nachhaltig (kulturell) wirkt, ist vermutlich noch gar nicht abzusehen. Jedenfalls ist es noch eine Steigerung von Dazwischenlegen (vgl. „intelegere“) – und „Intellekt“ meint nicht automatisch „gut“ …

Apropos „Geist“: Wir haben vor Weihanchten in der Comdia in Köln den Zauberling von Goethe rezitiert …

Gibt es eien Auftrag für Beobachten? Von Dürenmatt habe ich den 80er Jahren dazu ein interessantes Buch gelesen:

  • Friedrich Dürrenmatt: Der Auftrag oder vom Beobachten des Beobachters der Beobachter. Novelle in 24 Sätzen. Diogenes Verlag, Zürich 1988, ISBN 3-257-21662-9.

Da wusste ich von „dem Systemischen“ noch gar nix, setzte mich allerdings bedingt durch meine Ausbildung mit wechselwirkenden Systemen und mit mit der Wirkung des Beobachtens am Beispiel von „Schrödingers Katze“ auseinander …

Werde dieses Buch 2015 nochmal aus dem Karton holen …

Weihnachten – Stilleben und Still-Leben

1411xx_Stillleben Bei H&H_Werte_XSStil(l)Leben – diese zeitlose Zeitzeichen sind wieder im Kommen, denn zu unstet ist das Umständige.

Diese Welt um uns, die besser die Umstürmende heißen sollte. Wie können wir da bleiben, wo wir sind?

Außerhalb unserer Mitte sind wir in der Regel ja sowieso, gerade wenn wir uns gut zu „regeln“ verstehen.

Wie sollen wir uns hiernach wohin bewegen?

Damit unsere Mitte sich weiterbewegt, besser noch weiter entwickelt?

Ein Stilleben vermag uns zu navigieren, wenn der Bedarf für ein stiller Leben auftaucht: nämlich im verrauschten Alltag der „Ziele“ und des Sollen-Könnens Inseln der Ruhe zu finden.

Stil(l)Leben gilt es aufzusuchen. Auf!-zu!-suchen!

Da sehe ich auch einen wunder-baren Zusammenhang: Werte und Weihnachten …

„Mittelorientierung anstatt Zielorientierung“

„Für uns war es […] von Vorteil keine Sales-Erfahrung mitzubringen, denn wir haben uns um das allgemein gültige Wissen zum Thema Sales nicht gekümmert. Das hat uns einzigartig in den Augen vieler Kunden gemacht und uns die erwähnten jährlichen Steigerungen, in einzelnen Jahren Verdoppelungen der Erlöse eingebracht und gleichzeitig eine stabile Basis für langfristige Kundenbeziehungen geschaffen. Wie ich später lernen durfte, ist ein Salesprozess im klassischen Sinn sehr zielorientiert: Man erstellt Accountpläne, Marketingpläne, Marktstudien, Buying Center Analysen und vieles mehr. Und obgleich diese Instrumente irgendwo, irgendwann einen Sinn gehabt haben mögen, oder ihn vielleicht noch immer haben – was genau hätte mir das beim Verkauf meiner Dienstleistungen aus dem Blickwinkel des Jahres 2008 gebraucht? Hätte ich mich sechs Monate mit Accountplänen beschäftigen sollen, um festzustellen, dass die ausgearbeiteten Targetkunden keinen Bedarf an meinen Dienstleistungen haben, und in der Folge frustriert aus dem Markt ausscheiden, weil wir ohnedies nach weiteren sechs Monaten nichts verkauft haben? Die Frage hat sich für uns nicht gestellt. Wir wussten erstmal nichts über Sales und es kümmerte uns auch nicht. Mein Team und ich gingen eher mittelorientiert denn zielorientiert an das Thema.“ Sonja Radatz, im Trendbuch 2014 (tiny.cc/a346ix).

Wenn wir über „Unternehmen“ sprechen, denken wir zu sehr in Ergebnissen und Resultaten, statt in der eigentlichen Tätigkeit, im „unternehmen“. Schon Weick hat auf diesen sprachlichen Umstand hingewiesen, der allein durch den unterschiedlichen Gebrauch von Verben oder von Substantiven eine unterschiedliche Wirkung erzielt: „Wenn Organisationsforscher im Gebrauch von Substantiven geizig, im Gebrauch von Verben freigiebig und im Gebrauch von Gerundien verschwenderisch werden würden, dann würde Prozessen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, und wir würden mehr darüber erfahren, wie man sie begreifen und lenken kann.“ (Weick 1995, Der Prozess der Organisierens),

Ich habe ein verfahrenstechnisches Verständnis von Organisation, denn sie dient im weitesten Sinn einer „Stoff-Umwandlung“, wobei „Roh-Stoffe“ hart, „soft“ und hochanpassungsfähig sein können: Hardware, Software und eben der Mensch – alles auch Bestandteile moderner lebender Organisationen. Es ist daher von nachhaltigem Wert, mehr Aufmerksamkeit auf die Mittel als auf die Ziel zu legen, denn Ziele kann man auch haben, wenn die Mittel ausgegangen sind – in dieser Situation werden „Ziele“ als Wunschvorstellungen erkannt, machmal auch enttarnt.

Lernende Systeme – auch Thema im Trendbuch 2014

Im Trendbuch 2014 von Sonja Radatz schreibt u.a. Bernhard Pörksen als Gastautor zum Thema Bildung. Hier eine kurze Zusammenfassung:

1407017_Radatz_Physik meets Economy

Zitat: >> Wir leben immer noch das Lehr-Paradigma anstatt das Lern-Paradigma.
Wir glauben immer noch, Wissen ließe sich „einflößen“
(und handeln sogar noch danach!).
Und wir verstehen Lernen immer noch als ein Denkergebnis
(das kontextunabhängig ist)
und nicht als ein Denkereignis…
Und die Folgen erleiden wir. Täglich.

Problematik #1: Wir leben immer noch das Lehr-Paradigma
Die erste und vielleicht wichtigste Umorientierung besteht darin,
dass das Lehr-Paradigma durch das Lern-Paradigma ersetzt wird.
Das Lehr-Paradigma sieht vor, dass ein Wissender –
der Dozent, der Professor – das unwissende Publikum allmählich
in eine wissende Gemeinschaft verwandelt.
Er weiß, welchen Stoff er vermitteln will,
er kennt den optimalen Weg zu seiner Präsentation,
er zergliedert die Wissensbestände in verdauliche Portionen,
hebt allmählich das Niveau und schraubt sich
von einfachen Überlegungen zu komplizierten Gedankengängen empor.
Der Lernende hat in diesem öden Spiel die Rolle des passiven Rezipienten;
er hört zu, er macht sich Notizen und versucht nachzuvollziehen,
was der Lehrende sagt und meint.
Schließlich wird das Gewusste wiederholt, es folgt der unvermeidliche Test,
die Prüfung, dann die Note.

Problematik # 2: Der Glaube, Wissen ließe sich „einflößen“
Die verborgene Epistemologie eines solchen Vorgehens besteht darin,
dass man glaubt, es gebe allgemeine Prinzipien optimaler Stoffvermittlung;
man meint, Wissen ließe sich – vergleichbar mit einer Substanz wie Kaffee oder Zucker –
dem Unwissenden einflößen, um ihn auf diese Weise aus seinem rohen,
noch ungebildeten Zustand zu erlösen; Aufgabe des Lernenden sei es,
dieses von Personen und Handlungen abgetrennte Wissen in seinem Gedächtnis zu speichern.

Problematik # 3: Wissen wird als Denkergebnis verstanden
Wissen ist hier, so zeigt sich unmittelbar,
ein übertragbares, verdinglichtes Denkergebnis
und nicht ein Denkereignis,es ist nicht gebunden an Menschen,
nicht gekoppelt an einen Beobachter,
nicht bezogen auf eine besondere Situation oder Atmosphäre,
die dieses Wissen überhaupt erst lebendig und damit brauchbar werden lässt. <<

DasBuch gibt es hier:
http://tiny.cc/a346ix

Mein Beitrag im Buch hat den Titel:
„Physik meets Economy: Menschsein in Organisation – Die Kultur des Dazwischens“